Die Vorbereitungen zur Umgestaltung des Domumfeldes haben begonnen. Wie bereits im Amtsblatt Nr. 5 / 2022 angekündigt, soll durch einen Wettbewerb mit ca. 12-15 Planungsbüros die beste Lösung für diese anspruchsvolle Aufgabe gefunden werden. Die dazu notwendige Aufgabenstellung wird mit breiter Bürger- und Akteursbeteiligung erarbeitet, um den Planungsbüros eine abgestimmte Zielstellung an die Hand geben zu können.
Am 04.04.2022 kamen nun Vertreter aus Politik, Vereinen, Eigentümer-, Träger-, Anwohner- und Unternehmerschaft sowie der Stadtverwaltung als Arbeitsgruppe zusammen. Ziel dieses ersten Werkstattgespräches war es, alle Teilnehmer über die vorliegenden Voruntersuchungen in Kenntnis zu setzen und die aus der Bürgerbefragung 2019 und ersten Vorgesprächen mit unmittelbar betroffenen Akteursgruppen gewonnenen Erkenntnisse bzw. Umgestaltungsideen für das Domumfeld vorzustellen und zu überprüfen.
Das 2021 im Auftrag der Stadt erarbeitete Verkehrsgutachten der SHP Ingenieure empfiehlt die Verkehrsberuhigung des gesamten Domumfeldes, um potenzielle Gefahrenquellen für Schüler und Besucher zukünftig auszuschließen und die Aufenthaltsqualität verbessern zu können. In der Diskussion darüber wurde jedoch deutlich, dass es hierzu noch weiterer Abstimmungen, insbesondere für den Anliegerverkehr, bedarf.
Die Gutachterinnen Pätzig und Richter stellten ein denkmalpflegerisches Leitbild für den Domplatz vor, welches eine Orientierung an den Gestaltungsabsichten des 19. Jahrhunderts vorsieht. Das Gutachten gibt Erhaltungsgrundsätze vor, zeigt aber auch Gestaltungsspielräume auf. Dabei sind unter anderem die Domlinden auf dem hinteren Domplatz sowie die Grünflächen, Bäume und der Ekkehardbrunnen auf dem vorderen Domplatz als denkmalkonstituierend zu sehen und im Wesentlichen zu erhalten.
Des Weiteren wurden die im Jahr 2020 durchgeführten Untersuchungen zum Zustand der Bäume vorgestellt. Aus diesen Untersuchungen geht hervor, dass für die besonders stark geschädigte Friedenslinde auf dem vorderen Domplatz in näherer Zukunft eine Ersatzpflanzung vorgesehen werden muss. Die Bäume der Domlindenallee befinden sich hinsichtlich ihrer Vitalität und Schädigung in unterschiedlich gutem Zustand. Insbesondere jüngere Bäume weisen stärkere Schädigungen auf, daher ist die Stadtverwaltung bemüht, durch geeignete Verfahren die vorhandenen Bäume zu sichern und die Standortbedingungen zu verbessern.
Anschließend wurden vom verfahrensbetreuenden Büro GRAS* die aus allen Voruntersuchungen und Befragungen abgeleiteten Ziele und Handlungsbedarfe vorgestellt. Die Werkstattteilnehmer waren aufgefordert, diese zu ergänzen, die Wichtigkeit zu bewerten oder auch abweichende Meinungen darzustellen.
Dabei zeichnete sich ein breiter Konsens darüber ab, vorrangig die Aufenthalts- und die Gestaltungsqualität zu verbessern und den Baumbestand sowie die Grünflächen zu erhalten. Widersprüchliche Anforderungen wurden lediglich in wenigen einzelnen Teilaspekten gesehen.
Die Moderatoren und die Stadtverwaltung nahmen außerdem diverse Arbeitsaufträge der Arbeitsgruppe mit, z.B. den Wunsch, Schüler stärker in die Planungen zum Domumfeld miteinzubeziehen, klare Gestaltungsvorgaben zur Außengastronomie zu entwickeln und Detailfragen zur Errichtung von Brunnen und Verteilerkästen im Domumfeld abzustimmen.
Mit dem ersten Werkstattgespräch sei eine sehr gute Basis für eine konstruktive Zusammenarbeit geschaffen worden, so Oberbürgermeister Armin Müller. Die gemeinsame Arbeit an der Aufgabenstellung sei Voraussetzung für ein konsensfähiges Wettbewerbsergebnis zur Neugestaltung des Domumfeldes.