Die Naumburger haben allen Grund, auf ihr Theater stolz zu sein. Das kleinste Stadttheater Deutschlands ist eines von acht Theatern, die in diesem Jahr mit dem Theaterpreis des Bundes ausgezeichnet werden. Eine von Kulturstaatsministerin Monika Grütters berufene Jury hat die Gewinner aus 131 Bewerbungen ausgewählt. Verbunden ist mit dieser Auszeichnung ein Preisgeld. So kann sich das Theater Naumburg über 115000 Euro freuen.
Exemplarisch für Vielfalt
Zur Entscheidung der Jury sagte Monika Grütters: „Auszeichnen konnten wir ein breites Spektrum an Preisträgern, das exemplarisch für die Vielfalt der Theaterlandschaft Deutschland steht. Es wurden Bühnen ausgewählt, die auf ihre je eigene Art ’Welttheater’ sind, die ungewöhnliche Kooperationen eingehen, mit Mut, Witz, aber auch Risiko spielen und so ihre Stadtgesellschaften mitprägen.“ Der zum zweiten Mal ausgelobte Preis richtet sich an kleine und mittlere Theater, deren Programm in der Spielzeit 2015/16 Grundlage der Bewertung gewesen ist. Mit den Preisgeldern möchte der Bund Bühnen würdigen, die in ihren Produktionen oder strukturellen Entscheidungen einen künstlerischen Anspruch verteidigen, der überregionale Beachtung verdient, heißt es in der Pressemitteilung.
Programm für Jung und Alt
Das Theater Naumburg sei, heißt es in der Begründung der Jury, de facto eine Theaterneugründung. „2009 wurde es von einer Puppenbühne in ein Ensembletheater umgewandelt. Seitdem entwickelt es
als kleinstes Stadttheater Deutschlands ein Programm für alle Generationen – und greift insbesondere seit 2015, als Stefan Neugebauer die Intendanz übernahm, weit in die kleine, aber geschichtssatte Stadt aus, erobert Kirchen, Museen, Gerichtssäle – und das Publikum.“ Dabei gelinge ihm zum Beispiel mit nur vier Ensemblemitgliedern auch Goethes Faust „an zwei verschiedenen Spielstätten – nah am Text und doch originell“. „Dieses Engagement möchten wir mit der Preisverleihung ebenso würdigen wie den Mut der Kommune, in Zeiten, in denen eher über Ensemble- und Theaterschließungen nachgedacht wird, ein eigenes Ensemble aufzubauen“, so die Kulturstaatsministerin.
– Quelle: http://www.naumburger-tageblatt.de/27784548 ©2017