Hussiten-Kirschfest

Nasser Start in Naumburgs "fünfte Jahreszeit"

Naumburg -

– Quelle: http://www.naumburger-tageblatt.de/27847802 ©2017

Der besorgte Blick zum Himmel oder auf die Wetter-App des Smartphones war zum Kirschfest-Auftakt am Donnerstag in Naumburg allgegenwärtig. Während die offizielle Eröffnungszeremonie samt dem Ausrollen der Stadtfahne am Rathaus und dem Anstich des Premieren- Fasses mit Bier noch im Trockenen geschah und man die ersten Wolken nach der Hitze des Tages noch genoss, deutete sich am Himmel schon Böses an.

Kurz nach 18 Uhr fing es auf der Vogelwiese an zu gießen. Donner, Blitz und Windböen sorgten dafür, dass sich die ersten Gäste in die trockenen Zelte retteten. Währenddessen berieten Vertreter von Feuerwehr, Polizei und Stadtverwaltung, auch mit dem Wissen um die schweren Unwetter des Tages in Sachsen-Anhalt, wie weiter zu verfahren ist. Wohin werden Besucher und Standbetreiber, vor allem die des Hussitenlagers, im absoluten Notfall hingebracht?

In den mittelalterlichen Zelten am Wenzelsring herrschte derweil auch 19 Uhr noch Gelassenheit. Die Naumburger Musiker von „Allerlei“ schmierten sich Brote und tranken Bier, dachten nicht groß über Notfallpläne nach. „Da müssten sich die Bäume schon biegen oder die Stände wegfliegen, bevor wir gehen“, sagte Thomas Schröder, der für den Stellplan des Hussitenlagers verantwortlich ist.

Während das Wetter natürlich dafür sorgte, dass sich weniger Besucher auf der Vogelwiese einfanden, ließen sich viele die Stimmung nicht vermiesen. Im Ruderer-Zelt wurde gesungen und geschunkelt. Bei den 05ern spielten derweil „Die Streber“, eine Naumburger Schüler-Combo, die Oberbürgermeister Bernward Küper als „beste Band auf der Vogelwiese“ anpries. Küper hatte zuvor, nachdem er Stadtwache, die Weinprinzessinnen aus Bad Kösen und Großjena, Stadträte sowie Einwohner vom Markt auf die Vogelwiese geführt hatte, seine traditionelle, humorvolle Rede in Reim-Form gehalten. Wobei er auf aktuelle Themen des Stadt-Geschehens einging, wie etwa die verlorene Schifffahrt am Blütengrund, die Standortsuche für die Bibliothek oder die Welterbe-Bewerbung. Kurz darauf, beim Singen des Kirschfestliedes, passierte ihm dann aber der Fauxpas: Er vergaß eine Strophe. „Als meine Tochter kleiner war, habe ich ihr das Kirschfestlied zum Einschlafen vorgesungen, da war ich noch textsicherer“, entschuldigte sich Küper später.

Auch wenn der Festauftakt also ein wenig ins Wasser fiel, war doch die Vorfreude der Naumburger auf ihre „fünfte Jahreszeit“ zu spüren. Bis in die Nacht zum Dienstag darf nun in den 15 Festzelten ausgiebig gefeiert, getrunken und gesungen werden.

>>> Zum Artikel im Naumburger Tageblatt

 

© Annett Einicke E-Mail

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