Das Kurmittelhaus in Bad Kösen - ein Monumentalbau ersten Ranges
Es gibt wohl von keinem Gebäude in Bad Kösen so viele Postkartenmotive wie von diesem: dem im neoklassizistischen Stil erbautem Kurmittelhaus mit seiner repräsentativen Säulenhalle und der einst weiß getünchten Fassade. Anstelle der ersten Inhalierhalle von 1888 wurde in den Jahren 1910/11 für die zunehmende Anzahl der Besucher - sogar aus dem Ausland - das Kurmittelhaus nach den Plänen des königlichen Baurates Schmidt erbaut.
Als Vorbild diente das Konversationshaus in Baden-Baden. Das Gebäude mit einer Länge von 38 Metern war das Prachtstück des gesamten Kösener Kurparks. Eine breite Freitreppe führte die Gäste hinauf zu der vorgelagerten Säulenkollonade im klassizistischen Stil. In den gleichen Jahren wurden vor dem Kurmittelhaus zwei Solequellen erbohrt: der Hufelandsprudel, 280 Meter tief mit 10-prozentiger Sole und die Beyschlagquelle, 680 Meter tief mit 26-prozentiger Sole. Im Jahr 1935 wurde Kösen Badeort und durfte fortan das Prädikat „Bad" Kösen führen. Erst im Jahr 1985 wurde die „Neue Quelle“ erbaut, die das heutige Thermalbad "kösalina" speist.
Das Kurmittelhaus wurde in der DDR als erste kommunale Einrichtung des Kurbetriebes angelegt und verfügte über zwei große Räume für Gesellschaftsinhalationen. Alle medizinischen Einrichtungen wie z. B. der Radium-Trinkbrunnen und die Säle für Trockeninhalationen entsprachen damals dem höchsten technischen Standard. Bis 1989 wurde das Haus als Teil des Volkssolebades vollständig für therapeutische Zwecke und bis 1998 für die Kinder-Rehabilitation genutzt. Nach und nach folgte die Aufgabe einzelner Bereiche bis hin zu vollständigen Schließung im Jahr 2014. Seitdem steht das Gebäude leer, die Einrichtung im Inneren des Gebäudes sind nicht mehr erhalten.