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Bad Kösen -
Wo fand das Bad Kösener Brunnenfest nicht schon überall statt: Uferstraße, Krümme, Kuchen- und Radinsel, Solschacht, sogar in der Gartenanlage „Saaleaue“. Und diesmal, zum 200., gab’s wiederum eine Premiere: das Brunnenfest am Gradierwerk. Und damit an einem Ort, der thematisch nicht besser an die Erbohrung der Solequellen von 1730 erinnern könnte. Vor allem aber: Die Verlagerung, die wegen der Bauarbeiten auf der Radinsel notwendig geworden war, wird nicht ohne Folgen bleiben. Mindestens die nächsten zwei Jahre bleibt das Brunnenfest an dieser Stelle, vermutlich aber auch für immer - beflügelt durch eine große Akzeptanz.
Als Festplatz haben sich die Akteure, vornweg der Heimatverein, in Absprache mit der Stadt die Westseite des Gradierwerkes auserkoren, hier spielte die Musik im Zelt, konnte im Schatten der großen Bäume gesessen und der Blick ins Saaletal genossen werden. Auch allerlei Kinderbelustigung sowie die Versorgungsstände fanden hier ihr Unterkommen. Die Ostseite wiederum war dem Schöpfakt in der Musikmuschel - ebenfalls eine Premiere -, und dem Schausieden vorbehalten. Auch ein Toilettencontainer hatte hier seinen Platz.
Der Standort fand wegen seiner Kulisse breite Zustimmung, die Festtage waren gut besucht, die erfreuliche Bilanz verwässert auch der Regen vom Freitagabend nicht. „Die Idee, das Fest hierher zu verlegen, ist nicht neu. Ich bin froh, dass es jetzt so gekommen ist“, sagt Ortsbürgermeister Holger Fritzsche. Er will die Zukunft des Traditionsfestes nun neu diskutieren: „Wenn der Standort so gut ist, sollten wir darüber nachdenken, diesen immer zu nutzen. Konflikte mit der benachbarten Reha-Klinik sehe ich nicht, dort hatte man sogar den Ausgang für die Patienten auf 1 Uhr verschoben.“ Fritzsche will auch auf die Kritik von Vereinen, so den Karnevals- und dem Feuerwehrverein, nicht in die Vorbereitungen eingebunden worden zu sein, reagieren. „Wenn alle mitmachen, kann das Fest von den Vereinen getragen werden. Von der Stadt erhoffen wir uns dann lediglich einen finanziellen Zuschuss und breite Hilfe beim Aufbau. Mit Letzterem hat man uns diesmal übrigens allein gelassen“, so Fritzsche.
Den Auftakt genommen hatte das diesjährige Brunnenfest am Freitagabend mit einem Fackelumzug. Eine starke Fraktion bildete dabei die Jugendfeuerwehr, Andreas Fritz vom Schützenverein wiederum oblag der Startschuss im wahrsten Sinne des Wortes. Er feuerte mit einer Kleinkanone Richtung Tal. Gut besucht war das Kinderfest, organisiert vom Team des Kinderhauses „Pusteblume“. Die kleinen Besucher fanden eine wahre Spieleoase vor. Sie konnten beim Zielwerfen Süßes einfangen, einen Parcours absolvieren, Sackhüpfen und Skilaufen. Die obligatorische Hüpfburg stellten die Feuerwehr Bad Kösen und der Kreisfeuerwehrverband. Besondere Gaudi: „Wassersport“ mit großen Luftbällen, in denen man ordentlich strampeln und Balance halten musste.
Die späte Stunde am Sonnabend gehörte Marek Tittman, seines Zeichens staatlich anerkannter Feuerwerker im Hause von KSK Pyro Tec Wettin. Inhaber Mark Schmidt, in Insiderkreisen „Bombenschmidt“ genannt, hatte ein anspruchsvolles Feuerwerk zusammengestellt, das Tittmann dann vom Saaleufer aus in den Nachthimmel von Bad Kösen beförderte. Manche Rakete schaffte 120 Meter. Über 500 Kanonen waren gezündet worden.
Höhepunkt des Festes schließlich war der Umzug von der Altstadt zum Festplatz, der den Wandel des Flößerdorfes Kösen zum Heilbad zeigte - diesmal leider mit weniger Zuschauern als gewohnt.
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